Rachitis
Bei der Rachitis handelt es sich um eine Störung des Knochenstoffwechsels, die mit der Verformung der Knochen einhergeht. Ursache ist ein Vitamin-D-Mangel, dem heute mittels der prophylaktischen Gabe von Vitamin D im ersten Lebensjahr effektiv vorgebeugt werden kann (Rachitisprophylaxe). Lesen Sie hier mehr dazu.
Rachitis – was ist das?
Bei der Rachitis handelt es sich um eine Störung des Knochenstoffwechsels, genauer gesagt um eine gestörte Mineralisation des Knochens.
Die Knochen sind entsprechend weich und können sich verformen. Zum Krankheitsbild können daher unter anderem „O-Beine“, eine auffällige Trichterbrust sowie eine verformte Wirbelsäule (Skoliose) zählen.
Gut zu wissen: Auch im Erwachsenenalter kann es aufgrund eines Vitamin-D-Mangels zur Erweichung der Knochen kommen. Man spricht dann von Osteomalazie.
Besonders häufig liegt ein Vitamin-D-Mangel zugrunde (sog. „Vitamin-D-Mangel-Rachitis“) – schließlich sorgt Vitamin D für die Einlagerung von Kalziumphosphat in den Knochen und spielt damit eine entscheidende Rolle für die Knochenstabilität.
Die gute Nachricht: Da Säuglinge heute im ersten Lebensjahr in Deutschland in der Regel obligatorisch Vitamin D erhalten, tritt die Erkrankung hierzulande kaum noch auf. Kinder, die diese Rachitisprophylaxe nicht bekommen haben, haben demgegenüber ein erhöhtes Risiko.
Rachitis: Symptome
Folgende Symptome sind in Zusammenhang mit Rachitis bekannt:
Typische Skelettveränderungen:
- Verbiegungen der Extremitäten (z. B. O-Beine)
- Eindrückbarkeit des Hinterhauptknochens, abgeflachter Hinterkopf
- Aufgebogener Brustkorb; Trichterbrust
- Verkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose)
Weitere Symptome können sein:
- Geschwollene Gelenke
- Schlaffe Bauchmuskulatur
- Allgemeine motorische Entwicklungsverzögerung
- Störungen der Zahnentwicklung, Karies, Zahnschmelzdefekte
- Krampfanfälle
- Erhöhte Infektanfälligkeit
- Teils Einschränkung der Lungenfunktion
- Herzrhythmusstörung
Gut zu wissen: Erste Beschwerden können recht unspezifisch sein und reichen von Unruhe, Trinkunlust, Schreckhaftigkeit und Schwitzen bis hin zu einer auffälligen Gewichtszunahme und einer Muskelschlaffheit. Sie werden in der Regel ab dem dritten Lebensmonat beobachtet.
Die Diagnose erfolgt unter anderem mittels der Blickdiagnose (augenscheinliche Skelettveränderungen), einer Blutuntersuchung zur Ermittlung der Vitamin-D, Kalizum- und Phosphat-Werte sowie einer Röntgenuntersuchung des Handgelenks.
Wichtig: In seltenen Fällen kann eine Rachitis auch als Folge eines Phosphatmangels auftreten – zum Beispiel bei einer Nierenerkrankung.
Rachitis: Vitamin D zur Behandlung
Wurde eine Rachitis diagnostiziert, spielt die Gabe von Vitamin D in Verbindung mit Kalzium eine zentrale Rolle bei der Behandlung. Die Dosierung hängt davon ab, in welchem Alter die Rachitis diagnostiziert wird.
Die Therapie erfolgt in der Regel über 12 Wochen und wird mittels Laborkontrollen regelmäßig überwacht, sodass die Dosierung von Vitamin D und Kalzium im Verlauf der Therapie angepasst werden kann.
Im Anschluss an die 12-wöchige Behandlung wird empfohlen, auf eine Vitamin-D-reiche Ernährung sowie – je nach Alter des Kinders – auf ausreichend lange Aufenthalte in der Sonne zur Anregung der körpereigenen Vitamin-D-Produktion zu achten.
Gut zu wissen: Mit der richtigen Behandlung können auch starke Veränderungen des Skeletts innerhalb eines Jahres ausheilen. Eine Operation ist in den meisten Fällen nicht notwendig.
Vitamin D zur Rachitisprophylaxe bei Säuglingen
Um einem Vitamin-D-Mangel und damit auch Rachitis vorzubeugen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde die Rachitisprophylaxe:
- Für gestillte und nicht-gestillte Säuglinge (also diejenigen, die mit Säuglingsnahrung ernährt werden)
- Ab dem Ende der ersten Lebenswoche bis zum Ende des ersten Lebensjahres (bzw. bis zum zweiten erlebten Frühsommer, also 12 bis 18 Monate)
- Täglich 400 bis 500 I.E. (Internationale Einheiten) Vitamin D
Wie ab dem zweiten Lebensjahr verfahren werden soll, gilt es mit dem behandelnden Kinderarzt zu besprechen. Erfahren Sie hier mehr zum Thema Vitamin-D-Versorgung bei Kindern.
Hintergrund: Säuglinge haben insbesondere im ersten Lebensjahr ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel und damit für Rachitis. Denn die Muttermilch (ebenso wie Säuglingsnahrung) enthält nur geringe Mengen an Vitamin D. Auch die körpereigene Vitamin-D-Bildung kommt noch nicht wirklich in Gang, da dazu ausreichend UV-B-Strahlung notwendig wäre – Säuglinge sollten aber aufgrund des geringen Eigenschutzes der Haut noch nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden.
Umso wichtiger ist es, Vitamin D von Anfang an gezielt zuzuführen.
Kariesprophylaxe nicht vergessen: Ergänzen Sie die Gabe von Vitamin D mit Fluorid – Experten empfehlen von Geburt bis zum Zahndurchbruch 0,25 mg Fluorid pro Tag.1 Tabletten, die sowohl Vitamin D als auch Fluorid in der geeigneten Dosierung enthalten, stehen in der Apotheke zur Verfügung.
Nach dem Zahndurchbruch kann die benötige Menge an Fluorid ggf. weiter über Tabletten oder ALTERNATIV durch fluoridhaltige Kinderzahnpasta zugeführt werden. Die Vitamin-D-Zufuhr bleibt bis zum zweiten erlebten Frühsommer unverändert.
Sprechen Sie dazu im Zweifel mit Ihrem Kinderarzt oder Kinderzahnarzt.
Rachitis: Häufige Fragen
Eine Rachitis kann sowohl bei Säuglingen im ersten Lebensjahr als auch bei größeren Kindern und Jugendlichen auftreten. Erste Symptome machen sich häufig im dritten Lebensmonat bemerkbar und können recht unspezifisch sein (z. B. Unruhe, Trinkunlust, Schreckhaftigkeit).
Gut zu wissen: Störungen des Knochenstoffwechsels aufgrund eines Vitamin-D-Mangels können auch im Erwachsenenalter auftreten. In diesem Fall spricht man von einer Osteomalazie.
Eine Rachitis ist ein Krankheitsbild, bei der die Knochen weich und verformt sind. O-Beine, Verformungen der Wirbelsäule oder auch eine Trichterbrust (also ein eingedrückter Brustkorb) sind mögliche Symptome. Auch allgemeine motorische Entwicklungsdefizite, Zahnprobleme oder auch eine schwache Bauchmuskulatur („Froschbauch“) können hinzukommen.
Ob eine Rachitis vorliegt, kann unter anderem mittels einer Blut- und Röntgenuntersuchung diagnostiziert werden.
Wichtig zu wissen: Erste Symptome der Rachitis können recht unspezifisch sein und zeigen sich oft im dritten Lebensmonat. Eine erhöhte Schreckhaftigkeit, Trinkunlust, Schwitzen, Gewichtszunahme – all dies sind mögliche Anzeichen. Sprechen Sie hierzu mit dem Kinderarzt – insbesondere, wenn Ihr Kind kein Vitamin D zur Rachitisprophylaxe erhalten sollte.
Eine Rachitis lässt sich mit der kombinierten Gabe von Vitamin D und Kalzium meist gut behandeln. Die Therapie erstreckt sich in der Regel über 12 Wochen. Selbst ausgeprägte Verformungen können sich so innerhalb eines Jahres zurückbilden. Eine Operation ist nur in sehr seltenen Fällen notwendig.
Sprechen Sie dazu mit Ihrem Arzt.
Experten empfehlen, Kindern ab der ersten Lebenswoche bis zum Ende des ersten Jahres Vitamin D zu verabreichen, um einer Rachitis vorzubeugen. Für diese Rachitisprophylaxe werden täglich 400 bis 500 I.E. (Internationale Einheiten) Vitamin D empfohlen. Ob jenseits des ersten Lebensjahres weiterhin die Gabe von Vitamin D notwendig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Insbesondere für Risikogruppen wie beispielsweise Kinder mit Zöliakie kann dies sinnvoll sein. Sprechen Sie hierzu mit Ihrem Kinderarzt.
Lesen Sie hier mehr zum Thema Vitamin-D-Versorgung bei Kindern.
Dabei handelt es sich um die obligatorische Gabe von Vitamin D im Säuglingsalter. Ab dem Ende der ersten Lebenswoche bis zum Ende des ersten Lebensjahres (bzw. dem zweiten erlebten Frühsommer) wird eine Menge von 400 bis 500 I.E. (Internationale Einheiten) Vitamin D pro Tag empfohlen – zum Beispiel in Form von Tropfen oder leicht löslichen Tabletten.
Babys haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel und damit auch für Rachitis. Denn: Die Muttermilch und auch Säuglingsnahrung liefert nur geringe Mengen an Vitamin D. Darüber hinaus kommt die körpereigene Vitamin-D-Produktion noch nicht richtig in Gang, da Babys aufgrund des geringen Eigenschutzes der Haut nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden sollten. UV-B-Strahlung ist aber notwendig, um die Eigenproduktion von Vitamin D anzukurbeln.
Wenn Säuglinge also kein Vitamin D erhalten, besteht die Gefahr, dass sich ein Vitamin-D-Mangel entwickelt – mit all seinen negativen Folgen für die Gesundheit, insbesondere für die Knochen.
- 1 Berg, B., Cremer, M. et. al.: Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter. Handlungsempfehlungen des bundesweiten Netzwerks Gesund ins Leben. In: Monatsschr Kinderheilkd 2021 · 169:550–558