Vitamin D: Körpereigene Bildung
Einen Großteil der Menge, die wir täglich an Vitamin D benötigen, stellt unser Körper selbst her. Grundvoraussetzung: Es muss ausreichend Sonnenlicht – genauer gesagt UV-B-Strahlung – auf unsere Haut treffen. Das Problem: Gerade hierzulande ist die Sonne in vielen Monaten des Jahres nicht stark genug.
UV-B-Strahlung als Zutat für das „Sonnenvitamin“
Nicht umsonst wird Vitamin D auch als „Sonnenvitamin“ bezeichnet. Denn trifft Sonnenlicht im Sinne von UV-B-Strahlung in ausreichendem Maße auf unsere Haut, kommt die körpereigene Vitamin-D-Produktion in Gang:
Im ersten Schritt wird dabei das in den Hautzellen vorhandene Provitamin D3 unter Einwirkung von UVB-Strahlen in das Prävitamin D3 umgewandelt. Aus diesem wird schließlich das Vitamin D3 gebildet.
Gut zu wissen: Diese sogenannte „endogene Synthese“ von Vitamin D macht rund 80 bis 90 Prozent des täglichen Vitamin-D-Bedarfs aus. Die Zufuhr von Vitamin D über die Nahrung spielt demgegenüber eine untergeordnete Rolle.
Ausreichend UV-B-Strahlung – in Deutschland nur von März bis Oktober
Gerade hierzulande reicht die UV-B-Strahlung in den Wintermonaten nicht aus, um den die Vitamin-D-Produktion in Gang zu bringen. In dieser Zeit muss der Körper daher unter anderem von der „Reserve“ zehren, die er über die Sommermonate im Fett- und Muskelgewebe gespeichert hat. Umso wichtiger ist es, zumindest von März bis Oktober Sonne und damit Vitamin D zu „tanken“.
Vitamin-D-Speicher auffüllen im Sommer: So funktioniert`s
In Abhängigkeit vom Hauttyp empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung folgende Dauer der Sonnenlichtbestrahlung, um die Bildung von Vitamin D optimal zu unterstützen.
Empfehlungen für Hauttyp I/II (also sehr helle bis helle Hautfarbe, hellrotes oder blondes Haar, blaue oder grüne Augen):
| Monat | Dauer der Sonnenlichtbestrahlung |
|---|---|
| März bis Mai | 10 bis 20 Minuten |
| Juni bis August | 5 bis 10 Minuten |
| September bis Oktober | 10 bis 20 Minuten |
Empfehlungen für Hauttyp III (mittlere Hautfarbe, dunkle Haare, braune Augen):
| Monat | Dauer der Sonnenlichtbestrahlung |
|---|---|
| März bis Mai | 15 bis 25 Minuten |
| Juni bis August | 10 bis 15 Minuten |
| September bis Oktober | 5 bis 25 Minuten |
Als Faustregel kann man sich für Deutschland Folgendes für die Monate März bis Oktober merken:
- Pro Tag zwischen 12 und 15 Uhr abhängig von Hauttyp und Jahreszeit 5 bis 25 Minuten in die Sonne
- Dabei sollten 25% der Haut unbedeckt sein (also unbedecktes Gesicht und Hände und z.B. mit kurzärmligem T-Shirt und kurzer Hose) – ohne Sonnenschutz
Wichtig zu wissen: Sonnenschutzmittel können die Vitamin-D-Produktion beeinträchtigen. Gleichzeitig sollte aber immer auch an das Thema Hautkrebs gedacht werden. Es muss also grundsätzlich eine gute Balance zwischen ungeschütztem Sonnenbad zugunsten der Vitamin-D-Produktion und Sonnenschutz zur Vermeidung von Sonnenbrand bzw. Hautkrebs herrschen. Als grobe Richtlinie gilt: Die Hälfte der Zeit, nach der man einen Sonnenbrand bekommen würde, reicht für eine gute Vitamin-D-Versorgung aus.
Körpereigene Vitamin-D-Bildung lässt im Alter nach
Ab einem Alter von etwa 65 Jahren schwächelt die körpereigene Vitamin-D-Bildung. Hier scheinen verschiedene Faktoren eine Rolle zu spielen.
Hinzu kommt: Viele ältere Menschen haben chronische Grunderkrankungen bzw. müssen Medikamente nehmen, die sich ebenfalls negativ auf die endogene Synthese auswirken können. Nicht zuletzt sind ältere Personen oft nicht mehr so mobil und halten sich weniger im Freien auf. All diese Einflüsse spielen eine Rolle dabei, dass Senioren grundsätzlich zur Risikogruppe in puncto Vitamin-D-Mangel zählen.
Erfahren Sie hier mehr über die Vitamin-D-Versorgung im Alter
Tipps zur Vitamin-D-Versorgung
Vitamin D: Häufige Fragen
Für jeden Menschen ist eine gute Vitamin-D-Versorgung wichtig. Denn das Vitamin ist an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt. Insbesondere für die Einlagerung von Calcium und Phosphat in den Knochen und damit für die Knochenstabilität ist Vitamin D unverzichtbar.
Speziell für folgende Personengruppen kann eine gezielte Zufuhr von Vitamin D sinnvoll sein:
- Säuglinge im ersten Jahr zur Rachitis-Prophylaxe Mehr erfahren
- Kinder und Heranwachsende Mehr erfahren
- Senioren Mehr erfahren
- Menschen, die sich vermehrt in Innenräumen aufhalten Mehr erfahren
- Weitere Risikogruppen für Vitamin-D-Mangel wie Menschen mit chronischen Grunderkrankungen, starkem Übergewicht (Adipositas) und dunkler Hautfarbe Mehr erfahren
- Alle Menschen, bei denen ein diagnostizierter Vitamin-D-Mangel vorliegt
Sprechen Sie dazu am besten mit Ihrem behandelnden Arzt.
Vitamin D ist vor allem in fettem Seefisch wie Lachs oder Makrele enthalten. Auch Eier und Pilze liefern Vitamin D. Allein über die Nahrung ist allerdings der Vitamin-D-Bedarf nicht zu decken. Zu 80 bis 90 Prozent ist die Eigenproduktion von Vitamin D mithilfe von Sonnenlicht gefragt.
Zu den pflanzlichen Vitamin-D-Lieferanten zählen insbesondere Avocados und Pilze wie Steinpilze oder auch Champignons. Mehr erfahren
Ist die Vitamin-D-Versorgung nicht optimal, kann sich das in unterschiedlicher Art und Weise äußern: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Infektanfälligkeit oder Haarausfall können auftreten. Auch Stimmungsschwankungen werden mit einem Mangel an Vitamin D in Verbindung gebracht.
Vitamin-D-Mangel gilt zudem als Risikofaktor für verschiedene Krankheiten wie Rachitis oder Osteoporose
Ein Bluttest beim Arzt oder auch zu Hause (Vitamin-D-Selbsttest) kann Aufschluss über den aktuellen Vitamin-D-Status geben.
Wichtig: Bei chronischen Krankheiten, Dauermedikation und Schwangerschaft sollte die Diagnostik grundsätzlich beim Arzt erfolgen.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema Vitamin-D-Status: Diagnose
Autoren, medizinische Fachinformationen und Quellen
Jetzt einblenden
Stand: zuletzt aktualisiert am 15.09.25
Wissenschaftliche Standards:
Dieser Text entspricht den Standards und Vorgaben aus der ärztlichen Fachliteratur, folgt den einschlägigen medizinischen Leitlinien, Veröffentlichungen von Fachgesellschaften sowie aktuellen Studien und wurde von Fachjournalisten geprüft. Mehr zu unseren Qualitätssicherungsstandards
Autoren:
Jennifer Hamatschek, Chefredaktion Medizin und Pharmazie
Jennifer Hamatschek hat Germanistik und Pharmazie an der LMU München studiert. Sie ist eine renommierte Fachjournalistin für Medizin und Gesundheit, die seit über 15 Jahren komplexe medizinische Inhalte zielgruppengerecht und evidenzbaisert aufbereitet. Mehr zur Autorin Jennifer HamatschekTatiana Schmid, Chefredaktion Gesundheit und Ernährung
Tatiana Schmid ist Diplom-Oecotrophologin und eine profilierte Fachjournalistin für Gesundheit, Medizin und Ernährung mit über einem Jahrzehnt redaktioneller Erfahrung. Mehr zur Autorin Tatiana Schmid
ICD-Codes:
ICD-Codes (International Classification of Diseases) sind weltweit anerkannte medizinische Verschlüsselungen für Diagnosen. Sie werden von Ärzt:innen verwendet, um Krankheiten und Gesundheitsstörungen eindeutig zu klassifizieren und finden sich beispielsweise in Arztbriefen, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Abrechnungen mit Krankenkassen.
Quellen:
- Pschyrembel Online: Vitamin D (Abrufdatum 15.09.25)
- Deutsche Gesellschaft für pädiatrische und adoleszente Endokrinologie und Diabetologie (DGPAED), Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ): S1-Leitlinie Vitamin-D-Mangel-Rachitis (Abrufdatum 15.09.25)
- Dachverband Osteologie e.V. , Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM), Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V. (DGE): S3-Leitlinie Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern ab dem 50. Lebensjahr (Stand: September 2023) (Abrufdatum 15.09.25)
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) : Referenzwert Vitamin D, Stand: 2012 (Abrufdatum 15.09.25)
- Robert Koch Institut: Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D. (Stand: März 2025) (Abrufdatum 15.09.25)
- Kaur J, Khare S, Sizar O, et al. Vitamin D Deficiency. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL). (Stand: Januar 2025) (Abrufdatum 15.09.25)
Fachliche Endprüfung und Qualitätssicherung:
Sandra Winter, Gesundheitsredaktion
Sandra Winter ist eine erfahrene Gesundheitsjournalistin mit ausgewiesener Expertise in den Bereichen Ernährungswissenschaften, alternative Heilmethoden und Sportmedizin. Mit über 15 Jahren Erfahrung steht Sandra für vertrauenswürdige, wissenschaftlich fundierte und gut recherchierte Gesundheitsinformationen – immer am Puls aktueller Forschung und Trends in der Gesundheitsbranche. Mehr zu Sandra Winter































