Vitamin-D-Mangel: Müdigkeit und Erschöpfung
Ständig müde? Immer erschöpft? Ein Vitamin-D-Defizit kann eine Rolle spielen. Erfahren Sie hier mehr über die Zusammenhänge und lesen Sie, warum Sie auch beim „Winterblues“ an das „Sonnenvitamin“ denken sollten.
Müde und erschöpft? Zu wenig Vitamin D kann der Schlüssel sein
Viele Menschen sind hierzulande nicht optimal mit Vitamin D versorgt – das gilt für Kinder ebenso wie für Erwachsene.1,2
Dies hat nicht nur negative Folgen für unsere Knochengesundheit, sondern kann auch unsere Leistungsfähigkeit und unser Wohlbefinden beeinträchtigen. Schließlich ist das „Sonnenvitamin“ an zahlreichen Prozessen im Organismus beteiligt – eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung kann dementsprechend unsere Gesundheit und Vitalität beeinträchtigen. Schwung und Energie können herabgesetzt sein.
Tipp: Wer sich ständig müde und antriebslos fühlt, erschöpft ist und eventuell zusätzlich unter Stimmungsschwankungen leidet, sollte seinen Vitamin-D-Status gegebenenfalls beim Arzt prüfen lassen beziehungsweise seine Vitamin-D-Versorgung gezielt unterstützen.
Das gilt insbesondere für Risikogruppen für eine Vitamin-D-Unterversorgung, wie z. B.
- Ältere Menschen
- Menschen, die sich vermehrt in Innenräumen aufhalten (z. B. aufgrund von Homeoffice, bettlägerige Patienten)
- Menschen mit dunkler Haut
- Personen mit chronischen Grunderkrankungen wie Leber- oder Nierenleiden
- Menschen, die bestimmte Medikamente dauerhaft einnehmen (z. B. Antiepileptika)
Dunkle Jahreszeit – Stimmungstief und wenig Vitamin D
Gerade, wenn die Tage kürzer werden und wir weniger Licht tanken können, kennen es viele nur allzu gut: Wir sind müde und antriebslos, und auch unsere Stimmung ist gedrückt.
Der abfallende Vitamin-D-Spiegel im Herbst und Winter könnte hierbei eine Rolle spielen. Zum besseren Verständnis: Vitamin D wird unter Sonneneinstrahlung vom Körper selbst gebildet. Diese Eigensynthese macht 80 bis 90 Prozent unseres täglichen Vitamin-D-Bedarfs aus – nur bis zu 20 Prozent können wir über die Nahrung decken.
Das Problem: In unseren Breiten reicht die Intensität der UVB-Strahlung nur in den Monaten März bis Oktober aus, um die körpereigene Vitamin-D-Produktion in Gang zu setzen. In der dunklen Jahreszeit hingegen kommt die Eigensynthese von Vitamin D ins Stocken – gerade dann können häufig erniedrigte Vitamin-D-Werte gemessen werden. Gleichzeitig sinkt die Stimmung in den Herbst- und Wintermonaten oft merklich – das Spektrum reicht vom „Winterblues“ bis zur echten Winterdepression.
Experten sehen im Allgemeinen einen gewissen Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und einer depressiven Stimmung.3 Sollten Sie also gerade im Herbst und Winter in einem Stimmungstief gefangen sein, kann es hilfreich sein, den eigenen Vitamin-D-Status im Blick zu behalten und gegebenenfalls einem Mangel gegenzusteuern.
Wichtig zu wissen: Ob die Gabe von Vitamin D einer Depression vorbeugen kann, ist derzeit wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt.4
Winterdepression: Wichtige Fakten
- SAD: Saisonal abhängige Depression (im Herbst und Winter)
- Typische Symptome einer klinischen Depression mit depressiver, gedrückter Stimmung, Interessenverlust und Freudlosigkeit sowie einer Verminderung des Antriebs, erhöhter Ermüdbarkeit und Aktivitätseinschränkung
- Die Symptome lassen im Frühjahr und Sommer oft vollständig nach
Wichtig zu wissen: Im Rahmen einer echten Depression können Energielosigkeit und Ermüdbarkeit so weit gehen, dass selbst Alltagsaktivitäten wie Anziehen oder Duschen als zu anstrengend empfunden werden. Die Betroffenen ziehen sich häufig ganz zurück.
Sollten Sie das Gefühl haben, an einer (Winter-)Depression zu leiden, sollten Sie sich unbedingt einem Arzt anvertrauen. Hier kann Ihnen gezielt geholfen werden. Infrage kommen zum Beispiel eine medikamentöse und/oder psychotherapeutische Behandlung sowie Therapie-Bausteine wie eine Licht- oder Bewegungstherapie. Lassen Sie sich dazu umfassend beraten.
Tipps für die Vitamin-D-Versorgung
Vitamin-D-Mangel & Müdigkeit: Häufige Fragen
Wer nicht optimal mit Vitamin D versorgt ist, hat häufig unspezifische Symptome. Das Spektrum reicht von Müdigkeit und Antriebslosigkeit über Haarausfall bis hin zu Stimmungsschwankungen. Ein deutlicher Vitamin-D-Mangel kann auch mit verschiedenen Knochenerkrankungen wie z. B. Osteoporose oder Osteomalazie assoziiert sein.
Wissenschaftler haben beobachtet, dass eine niedergedrückte Stimmung mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel einhergehen kann.3 Ob allerdings Vitamin D einer echten Depression vorbeugen kann, ist derzeit Gegenstand der Forschung und noch nicht abschließend untersucht. So haben verschiedene Beobachtungsstudien einen Vitamin-D-Mangel mit einem erhöhten Risiko für Depressionen in Verbindung gebracht. Eine neuere Metaanalyse aus dem Jahr 2025 kam zu dem Schluss, dass Personen, die bereits an einer Depression erkrankt sind, durch die Gabe von Vitamin D mitunter eine moderate Verbesserung erfahren könnten.7 Abschließende Untersuchungen gilt es hier allerdings abzuwarten.
Müdigkeit gilt neben Erschöpfung, Abgeschlagenheit und Infektanfälligkeit als eines der möglichen Anzeichen einer unzureichenden Vitamin-D-Versorgung. Auch Haarausfall und Stimmungsschwankungen sind möglich.
Bei einer Winterdepression handelt es sich um eine saisonal abhängige Depression, die nur im Herbst und Winter auftritt, und im Frühling und Sommer wieder vollständig abklingen kann. Typische Anzeichen sind eine depressive Stimmung, Niedergeschlagenheit, Interessenverlust und Freudlosigkeit sowie eine Verminderung des Antriebs und eine starke Ermüdbarkeit. Selbst alltägliche Tätigkeiten kosten viel Kraft, viele Betroffene stellen nach und nach immer mehr (Freizeit-) Aktivitäten ein.
Von einer Winterdepression zu unterscheiden ist ein leichterer „Winterblues“, bei dem zwar die Stimmung auch etwas absinken kann, aber die Symptome nicht so stark ausgeprägt sind, wie bei einer echten Depression.
Sprechen Sie im Zweifel mit Ihrem Hausarzt.
Sollten Sie den Verdacht haben, Sie könnten an einer echten Winterdepression leiden, ist es wichtig, dass Sie sich Ihrem Arzt anvertrauen. Eventuell ist eine medikamentöse Behandlung, eine Psychotherapie, Licht- und/oder Bewegungstherapie hilfreich. Wichtig ist, dass Sie frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Autoren, medizinische Fachinformationen und Quellen
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Stand: zuletzt aktualisiert am 15.09.25
Wissenschaftliche Standards:
Dieser Text entspricht den Standards und Vorgaben aus der ärztlichen Fachliteratur, folgt den einschlägigen medizinischen Leitlinien, Veröffentlichungen von Fachgesellschaften sowie aktuellen Studien und wurde von Fachjournalisten geprüft. Mehr zu unseren Qualitätssicherungsstandards
Autoren:
Jennifer Hamatschek, Chefredaktion Medizin und Pharmazie
Jennifer Hamatschek hat Germanistik und Pharmazie an der LMU München studiert. Sie ist eine renommierte Fachjournalistin für Medizin und Gesundheit, die seit über 15 Jahren komplexe medizinische Inhalte zielgruppengerecht und evidenzbaisert aufbereitet. Mehr zur Autorin Jennifer HamatschekTatiana Schmid, Chefredaktion Gesundheit und Ernährung
Tatiana Schmid ist Diplom-Oecotrophologin und eine profilierte Fachjournalistin für Gesundheit, Medizin und Ernährung mit über einem Jahrzehnt redaktioneller Erfahrung. Mehr zur Autorin Tatiana Schmid
ICD-Codes:
- E 55.9 Vitamin D-Mangel, nicht näher bezeichnet
- R 53: Unwohlsein und Ermüdung
- D84.9: Immundefekt, nicht näher bezeichnet
ICD-Codes (International Classification of Diseases) sind weltweit anerkannte medizinische Verschlüsselungen für Diagnosen. Sie werden von Ärzt:innen verwendet, um Krankheiten und Gesundheitsstörungen eindeutig zu klassifizieren und finden sich beispielsweise in Arztbriefen, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Abrechnungen mit Krankenkassen.
Fußnoten und Zitate:
- 1 Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE): Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin D. (Abrufdatum: 15.09.25)
- 2 Robert Koch Institut: KiGGS: Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Stand: Februar 2024. (Abrufdatum: 15.09.25)
- 3 Wilkins CH, Sheline YI, Roe CM, Birge SJ, Morris JC.: Vitamin D deficiency is associated with low mood and worse cognitive performance in older adults. Am J Geriatr Psychiatry. 2006 Dec;14(12):1032-40. doi: 10.1097/01.JGP.0000240986.74642.7c. PMID: 17138809. (Abrufdatum: 15.09.25)
- 4 Fu J, Zhang Y, Chen X, Yu X, Yan M, Jing B, Yu H, Li W, Guo Q: Efficacy of vitamin D supplementation on depressive symptoms in older patients: a meta-analysis of randomized controlled trials. Front Med (Lausanne). 2024 Oct 10;11:1467234. doi: 10.3389/fmed.2024.1467234. PMID: 39450108; PMCID: PMC11500197. (Abrufdatum: 15.09.25)
- 5 Rabenberg, M; Mensink, G.: Vitamin-D-Status in Deutschland. Journal of Health Monitoring 2016 1(2). Robert Koch Institut, Berlin (Abrufdatum: 15.09.25)
- 6 Anm. der Redaktion: Vitamin-D-Mangel entspricht Marker 25(OH)D < 30 nmol/l. Quelle: Rabenberg, M; Mensink, G.: Vitamin-D-Status in Deutschland. Journal of Health Monitoring 2016 1(2). Robert Koch Institut, Berlin (Abrufdatum: 15.09.25)
- 7 Wang L, Su S, Liu Y: Meta-analysis of the effect of vitamin D on depression. Front Psychiatry. 2025 Jul 31;16:1622796. doi: 10.3389/fpsyt.2025.1622796. PMID: 40821024; PMCID: PMC12352333. (Abrufdatum: 15.09.25)
Quellen:
- Pschyrembel Online: Vitamin D (Abrufdatum 15.09.25)
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM), Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e.V. (DGSM), Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM): S3-Leitlinie Müdigkeit. Stand: Dezember 2022. (Abrufdatum 15.09.25)
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) : Referenzwert Vitamin D, Stand: 2012 (Abrufdatum 15.09.25)
- Robert Koch Institut: Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D. (Stand: März 2025) (Abrufdatum 15.09.25)
- Di Molfetta IV, Bordoni L, Gabbianelli R, Sagratini G, Alessandroni L.: Vitamin D and Its Role on the Fatigue Mitigation: A Narrative Review. Nutrients. 2024 Jan 10;16(2):221. doi: 10.3390/nu16020221. (Abrufdatum 15.09.25)
- Rabenberg, M; Mensink, G.: Vitamin-D-Status in Deutschland. Journal of Health Monitoring 2016 1(2). Robert Koch Institut, Berlin (Stand: Januar 2025) (Abrufdatum 15.09.25)
- KiGGS: Studie des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland; Basiserhebung (2003 – 2006), DEGS1 (Abrufdatum 15.09.25)
- Wilkins CH, Sheline YI, Roe CM, Birge SJ, Morris JC.: Vitamin D deficiency is associated with low mood and worse cognitive performance in older adults. Am J Geriatr Psychiatry. 2006 Dec;14(12):1032-40. doi: 10.1097/01.JGP.0000240986.74642.7c. PMID: 17138809. (Abrufdatum 15.09.25)
- Fu J, Zhang Y, Chen X, Yu X, Yan M, Jing B, Yu H, Li W, Guo Q: Efficacy of vitamin D supplementation on depressive symptoms in older patients: a meta-analysis of randomized controlled trials. Front Med (Lausanne). 2024 Oct 10;11:1467234. doi: 10.3389/fmed.2024.1467234. PMID: 39450108; PMCID: PMC11500197. (Abrufdatum 15.09.25)
- Wang L, Su S, Liu Y: Meta-analysis of the effect of vitamin D on depression. Front Psychiatry. 2025 Jul 31;16:1622796. doi: 10.3389/fpsyt.2025.1622796. PMID: 40821024; PMCID: PMC12352333. (Abrufdatum 15.09.25)
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE): Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin D. (Abrufdatum 15.09.25)
Fachliche Endprüfung und Qualitätssicherung:
Sandra Winter, Gesundheitsredaktion
Sandra Winter ist eine erfahrene Gesundheitsjournalistin mit ausgewiesener Expertise in den Bereichen Ernährungswissenschaften, alternative Heilmethoden und Sportmedizin. Mit über 15 Jahren Erfahrung steht Sandra für vertrauenswürdige, wissenschaftlich fundierte und gut recherchierte Gesundheitsinformationen – immer am Puls aktueller Forschung und Trends in der Gesundheitsbranche. Mehr zu Sandra Winter
































