Vitamin-D-Versorgung bei Kindern
Für Kinder ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D besonders wichtig – nicht nur für stabile Knochen, sondern auch für ein intaktes Immunsystem. Doch wie ist die Versorgungslage bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland? Und wie kann man im Alltag für ein Plus an Vitamin D sorgen? Lesen Sie hier mehr dazu.
Knochen und mehr: Warum Vitamin D für Kinder so wichtig ist
Die Basis für gesunde Knochen wird im Kindes- und Jugendalter gelegt. Denn in dieser Zeit wachsen unsere Knochen am intensivsten, die Knochenmasse bildet sich zu 90 Prozent bis zum Ende des Jugendalters. Und genau deshalb ist eine gute Versorgung mit Vitamin D schon von Kindesbeinen an so wichtig. Schließlich sorgt Vitamin D unter anderem für die Einlagerung von Calcium in den Knochen und schafft so die nötige Stabilität.
Darüber hinaus spielt Vitamin D unter anderem auch eine wichtige Rolle für
- den Erhalt einer normalen Muskelfunktion
- die Erhaltung normaler Zähne
- eine normalen Funktion des Immunsystems
Gut zu wissen: Der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zufolge kann ein guter Vitamin-D-Status auch vor akuten Atemwegsinfektionen wie beispielsweise Erkältungen schützen.1
Ein gut aufgefüllter Vitamin-D-Speicher kommt Kindern und Jugendlichen also in vielerlei Hinsicht zugute.
Kinder & Vitamin D: Wie gut sind sie versorgt?
Wie steht es um die Vitamin-D-Versorgung bei Kindern in Deutschland?
Während Säuglinge aufgrund der obligatorischen Vitamin-D-Gabe im Alter von 0 bis 12 bzw. bis 18 Monaten meist noch gut versorgt sind, sieht es bei Kindern ab 2 Jahren bis zum Jugendalter allerdings weniger „rosig“ aus.2
Säuglinge & Vitamin D: Gute Versorgung dank Rachitisprophylaxe
Bis zum Alter von etwa 12 bis 18 Monaten erhalten Säuglinge in Deutschland in der Regel prophylaktisch Vitamin D. Dies dient insbesondere dem Schutz vor Rachitis, einer Störung des Knochenstoffwechsels, die unter anderem mit einer Verformung der Knochen einhergeht.
Da Muttermilch nur wenig Vitamin D enthält und Säuglinge aufgrund des geringen Eigenschutzes der Haut nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden dürfen (Sonne regt die Vitamin-D-Bildung des Organismus an), ist in diesem Alter ein Plus an Vitamin D obligatorisch.
Fakt ist: Im Alter von ein bis zwei Jahren sind die meisten Kinder in Deutschland durch diese Supplementierung gut mit Vitamin D versorgt. So ergab die Langzeitstudie KIGGS des Robert-Koch-Instituts zur gesundheitlichen Lage von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren in Deutschland (Mai 2004 bis 2006):2
Kinder im Alter von ein bis zwei Jahren hatten die höchsten Vitamin-D-Werte (gemessen wurde der Marker 25-Hydroxy-Vitamin-D) – die Kinder in diesem Alter erreichten Werte von 60-70 nmol/l.
Fast die Hälfte der Kinder und Jugendlichen nicht optimal mit Vitamin D versorgt
Laut der KIGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts sieht es mit der Vitamin-D-Versorgung jenseits des Säuglingsalters schlechter aus:
Demzufolge sind rund 45,6 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 17 Jahren nicht optimal mit Vitamin D versorgt – der 25(OH)D-Wert liegt also bei fast der Hälfte der Kinder und Jugendlichen unter dem Grenzwert 50 nmol/l.4
Gut zu wissen: Besonders häufig konnten die Defizite in Winter und Frühling festgestellt werden.
Mögliche Gründe für eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung bei Kindern und Jugendlichen
Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass unsere Kinder nicht gut mit Vitamin D versorgt sind.
Da Vitamin D nur unter ausreichend Sonneneinstrahlung (genauer: UV-B-Strahlung) vom Körper selbst gebildet wird, spielen hier insbesondere folgende Ursachen eine Rolle:
- Unzureichende UV-B-Strahlung in Deutschland in den Monaten November bis Februar
- Seltener Aufenthalt im Freien (z. B. bei Homeschooling, vielen Aktivitäten in Innenräumen)
- Verwendung von Sonnenschutz
- Lange Kleidung, die unter 25 Prozent der Haut frei lässt
- Dunkle Hautfarbe (Melanin reduziert das Eindringen der UVB-Strahlung in die Haut)
- Chronische Grunderkrankungen wie zum Beispiel Zöliakie
Da unser täglicher Vitamin-D-Bedarf zu 20 Prozent auch über die Ernährung gedeckt werden muss, rückt auch diese in den Fokus. Tatsächlich sind Vitamin-D-haltige Lebensmittel wie fetter Seefisch oder Innereien nicht unbedingt die Leibspeise von Kindern und landen hierzulande eher selten auf dem Teller.
Tipps für die Vitamin-D-Versorgung bei Kindern
- 1 Presse, DGE aktuell 30/2020 vom 24.11.2020 – online abgerufen am 18.01.2021 https://www.dge.de/presse/pm/guter-vitamin-d-status-kann-vor-akuten-atemwegsinfektionen-schuetzen/
- 2 Robert-Koch-Institut: KIGGS-Basiserhebung 2003 bis 2006. Abgerufen zuletzt online am 19.01.2021: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Kiggs
/Basiserhebung/Basiserhebung_node.html - 3 Berg, B., Cremer, M. et. al.: Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter. Handlungsempfehlungen des bundesweiten Netzwerks Gesund ins Leben. In: Monatsschr Kinderheilkd 2021 · 169:550–558
- 4 Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D Stand 25.1.2019 https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html
- 5 Berg, B., Cremer, M. et. al.: Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter. Handlungsempfehlungen des bundesweiten Netzwerks Gesund ins Leben. In: Monatsschrift Kinderheilkunde 169, 550–558 (2021)